Mittwoch, 8. November 2017

Baustadtrat Schmidt kündigt weitere Bebauung in der Blücherstr. an.

Die untenstehende Presseerklärung des Baustadtrates Schmidt erging nach der Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg, in der über die Bezirksamtsvorlage diskutiert wurde, die die Genehmigung des Bauvorhabens in der Blücherstr. ankündigt.

Brisant ist, dass das Bezirksamt die BVV diskutieren lässt, obwohl durch die Genehmigung des Bauantrages Tatsachen geschaffen wurden.

Wir nehmen hier nur zur Blücherstr. Stellung. Bekannt ist, dass die Vorgänge in der Ohlauer Str. ähnlich problematisch sind.

Durch die Genehmigungen in der Blücherstr. wird das angestrebte Bebauungsplanverfahrens unmöglich. Der Bezirk nimmt in Kauf, dass auf den beiden Grundstück Blücherstr. 26 und 26a eine vollkommen ungeordnete Entwicklung stattfindet. Durch den damit sicheren Abriss des House of Life, wird diese soziale Bezirksinstitution geopfert.

Durch den wahrscheinlichen Abriss des Bestandsgebäudes Blücherstr. 26 fallen auch Wohnungen weg, die für soziale Zwecke genutzt werden könnten. Was bleibt übrig. Zwei zerstörte Grundstücke, über 60 Bäume gefällt, gravierende Veränderungen für das Kiezklima und wenige oder keine zusätzlichen Wohnungen für betreutes Wohnen. 

Bezirk genehmigt integrative Bauvorhaben für 200 Wohnungen, Kita und Bezirksbibliothek

Pressemitteilung Nr. 170 vom 09.11.2017
Das Bezirksamt hat kürzlich für Bauvorhaben an der Ohlauer Straße 24 und Blücherstraße 26 Baugenehmigungen erteilt. „Mit den Baugenehmigungen können jetzt zeitnah die Bauarbeiten beginnen und der dringend benötigte Raum für betreutes und bezahlbares Wohnen, Kinderbetreuung eine Bezirksbibliothek entstehen“, erklärt Baustadtrat Florian Schmidt. Den Baugenehmigungen voraus gingen Abstimmungen mit dem Stadtentwicklungsamt, welche in beiden Fällen zu Verbesserungen der städtebaulichen Qualität der Projekte
Worin lag die Verbesserung der Qualität der Projekte. Die Entscheidung wurde getroffen bevor, der Antrag des SPD, der darauf gerichtet war, überhaupt diskutiert worden ist.
 und im Falle der Ohlauer Straße für den Erhalt einer Pappelreihe notwendig waren.
Beide Standorte werden zukünftig durch qualifizierende und dialogische Verfahren begleitet, um die sozialräumliche Vernetzung mit der Nachbarschaft zu gestalten.
Lauter Leerformeln, als es noch etwas für die Rettung des Ensembles in der Blücherstr. zu entscheiden gab, war Baustadtrat Schmidt für die Initiative nicht zu erreichen.
Im Fall Ohlauer Straße haben sich die verschiedenen Akteure am Standort in einer Arbeitsgruppe mit dem Bezirksamt über ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Der Campus Ohlauer Straße soll ein lebendiger Ort für Bildung und Teilhabe werden, mit verschiedenen Wohnformen, einer Bibliothek und einem internationalen Flüchtlingszentrum.
Im Fall Blücherstraße haben Bezirksamt und Bauherren vereinbart, dass für zwei verbleibende Baufelder ein Dialogverfahren über die Erdgeschossnutzungen, die Architektur und die Außenraumgestaltung durchgeführt werden soll. Auch die sozialräumlichen Bedarfe der Nachbarschaft sollen diskutiert werden und in die Nutzungskonzepte weiterer Neubauten einfließen. 
Auf der Erörterungsveranstaltung im Juli war noch die Rede davon, dass auf weitere Bebauung ganz verzichtet werden soll. Jetzt will man den Anwohnern zugestehen über "die Farbe der Tapeten" mitzubestimmen. 
Ein Hohn. Wir wollten das Gesamtensemble schützen und 60 Bäume erhalten, dies ist am Bezirksamt gescheitert.
Eine weitere Bebauung in der Schleiermacherstr. ist nur möglich, wenn ein öffentliches Grundstück dem privaten Grundstück zugeschlagen wird. Das schließt der Einwohnerantrag aus.
 
Objektdaten zur Baugenehmigung Ohlauerstr. 24

  • Bauherr: Howoge, landeseigene Wohnungsbaugesellschaft
  • Wohnungen: 120
  • Nutzung: Bezirksbibliothek, betreutes Wohnen für alleinerziehende Mütter, studentisches Wohnen, Wohnungen für Flüchtlinge
  • Nutzfläche: 9548 m²
Objektdaten zur Baugenehmigung Blücherstr. 26

  • Kita-Gebäude (vorne an der Blücherstraße):
  • Bauherr: Juwo-Kita gGmbH (Jugendwohnen im Kiez)
  • Nutzung: 4 Wohnungen (3 Einzelwohnungen für Jugendliche im 2. OG, 1 Jugendwohngruppe für max. 6 Personen im 3. OG. Die Wohnungen werden durch die Jugendwohnen-Jugendhilfe gGmbH betreut)
    1 Kindertagestätte für 80 Kinder, Betreiber ist die Juwo-Kita gGmbH
    1 Elterncafé (der Kita zugeordnet)
  • Nutzfläche: 1167 m²
Wohnprojekt Blücherstraße 26 (das L-förmige Gebäude)

  • Bauherr: Vita e.V. Berlin
  • Nutzung: 75 Wohnungen (8 Doppel-WGs, 1 Wohngruppe für 8 Personen, 66 Einzelwohnungen; insgesamt 90 Bewohner)
  • Nutzfläche: 2714 m²

Bezirksstadtrat Florian Schmidt erläutert: „Dass sozial benachteiligte Menschen, die auf dem Mietmarkt doppelt benachteiligt sind, aus dem Bezirk verdrängt werden ist inakzeptabel. Um weitere Neubauflächen für soziale und kulturelle Infrastruktur auszuweisen, haben wir eine neue Arbeitsgruppe mit vier Mitarbeiter*innen im Stadtentwicklungsamt geschaffen. Neben dem Milieuschutz und Vorkaufsrechten, sind auch vom Bezirksamt initiierte Neubauprojekte Teil unserer Strategie gegen die grassierende Gentrifizierung. Beide Neubauprojekte werden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen unterstützt. “

Eine angemessene und soziale Nutzung wäre auch mit einem besseren Bebauungsplan und der Sanierung des Bestandsgebäudes möglich gewesen. Alle Bemühungen der Bürger und der BVV sind an der Starrsinnkeit der Bezirksverantwortlichen gescheitert. Der Bezirk nimmt hin, dass das Bestandsgebäude verfällt, damit es später abgerissen werden kann. Die Eigentümer erklären den Mietern, dass in den nächsten 10 Jahren keine Sanierung stattfinden wird. Dann ist es wahrscheinlich so weit.
Pressekontakt:
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Florian Schmidt
Tel.: 030-90298-3260

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